Kurt Dahmann - ein Leben für die Philatelie

Nachruf

Der Verband Berliner Philatelisten-Vereine trauert um Kurt Dahmann, den Nestor der Philatelie in Berlin, Ehrenmitglied des Verbandes, Mitglied des Consilium Philatelicum des Bundes Deutscher Philatelisten, Mitglied und Ehrenmitglied vieler in- und ausländischer Philatelisten-Vereine. Kurt Dahmann ist am 25. Juli 2005 im Alter von 89 Jahren verstorben. Sein Leben war der Philatelie, insbesondere der Aerophilatelie gewidmet.

Als Schüler hatte Kurt Dahmann bereits seine ersten eigenen Veröffentlichungen herausgegeben und erst vor wenigen Jahren die weit über ein halbes Jahrhundert lang in Eigenregie erstellte Zeitschrift "Die Luftpost" in andere Hände gegeben. Mit der Zeitschrift, seinen Katalogen und Vorträgen zu eigenen Forschungsarbeiten über verschiedenste Gebiete der Aerophilatelie, seiner langjährigen Tätigkeit als gefragter und kompetenter Berater und Luftpost-Juror hat sich Kurt Dahmann weltweit Achtung und vor allem Freunde erworben. Kurt Dahmanns Tatkraft wird unvergessen bleiben. Lebenslang war er seinen Freunden und Mitstreitern ein energiegeladener und ungeduldiger Partner, der stets und immer aufs Neue Pläne hatte und von den anderen forderte, mit ihm Schritt zu halten.

Er erfand den "Tag der Briefmarke"

In der Mitte der 30er Jahre war er sich der äußerst kritischen Beobachtung der damaligen Machthaber in Deutschland bewusst, als er mit Freunden bei Vertretern der internationalen Philatelie in Luxemburg erfolgreich für die Schaffung eines jährlichen Ehrentages der Philatelisten, dem "Tag der Briefmarke" warb, der heute wie selbstverständlich in nahezu allen Ländern der Erde gefeiert wird. Im Jahre 1941 war dann das Maß (fast) voll, als er im Rathaus Friedenau in Berlin eine deutsch-russische Luftpostausstellung veranstaltete und - unschuldig, wie er dabei tat - wenige Wochen vor dem Überfall auf die Sowjetunion neben der deutschen auch die russische Flagge aufzog. Über die Verhöre in der Gestapo-Zentrale hat er später berichtet.

Sofort nach dem Krieg gelang es Dahmann, die alten Verbindungen zu Partnern in aller Welt wieder aufzunehmen und aus diesen Kontakten heraus schließlich Motor für die Gründung der FISA, dem Weltverband der Luftpostvereine zu werden, deren Generalsekretär er dann jahrzehntelang von Berlin aus war. Große Luftpost-Ausstellungen und internationale Aerophilatelie-Kongresse in West-Berlin bleiben unvergessen.

Unermüdlicher Mittler zwischen Ost und West

Nach der Wende und mit dem Zusammenschluss der Philatelisten beider Stadtteile Berlins in einem einheitlichen Verband war er einer der ersten, der ganz allein und nur in eigenem Auftrag die neuen Verantwortlichen der neuen Vereine im Ostteil der Stadt beriet, ihnen Ideen gab und ganz einfach half, sich in der veränderten Welt zurechtzufinden.

Als Zeitzeuge war Kurt Dahmann in den vergangenen Jahren ein unverzichtbarer Gesprächspartner; sein Rat wird nun fehlen. Kurt Dahmann hat sich einen Platz im Herzen der Philatelisten gesichert.

Frank H. Walter
(Verband Berliner Philatelisten-Vereine e.V.)

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